. Sie öffnete die Augen, blinzelte, sah in die Dunkelheit und horchte. Die Nacht war schwarz und mondenlos, der Baum vor dem Fenster im Dunkel verschwunden. Sie hatte die Flügel der Fenster weit geöffnet, es wehte kein Wind, die Vorhänge hingen träge herunter, sie lauschte, ob sie nicht doch irgendetwas hören könnte. Doch da war… Continue reading So still, so still, so still die Nacht
Author: L.
I walk fast.
Erst wenn es vorbei ist, weiß man, wann es anfing aufzuhören.
Die 89. Minute. Die blinkende Tankfüllstandsanzeige. Fade-Out. 1%. Der Abspann. Das Stechen in der Lunge. Gelb. 23:59 Uhr. Das erste Wort auf der letzten Seite. Das Glas fast leer. Der Teller auch. Die knarzenden Treppenstufen. Der letzte Meter. Fünf vor zwölf. Drei, zwei, eins. Die vorletzte Scheibe Brot. Letzter Akt, erste Szene. 03 Minuten und 29… Continue reading Erst wenn es vorbei ist, weiß man, wann es anfing aufzuhören.
Hätten wir gleich beim Einzug eine Elefantenfalle aufgestellt, wäre das alles niemals passiert.
Es war ein normaler Abend nach einem gewöhnlichen Tag, ich nahm den selben Weg wie immer, ging durch die selben Straßen und sah die selben Leute vor den Cafés, die selben Hundehaufen wie immer. Durch den Park, über die Grünstreifen, ich las die Zeitung, ab und an sah ich auf und an den Bäumen fehlten… Continue reading Hätten wir gleich beim Einzug eine Elefantenfalle aufgestellt, wäre das alles niemals passiert.
Hamburg ist eine schöne Stadt
Samstag Nachmittag, sechzehn Uhr siebenunddreißig. Ihre Anschlussmöglichkeiten. Ich stieg aus dem Zug, ging den Bahnsteig entlang, die Treppen hoch, zum Ausgang. Taxistand. Ich stieg ein, ich sitze immer hinten rechts, ich suchte nach der Nachricht mit seiner Adresse. Wir fuhren los. Ich öffnete die Fensterscheibe, lehnte den Kopf gegen die Tür, machte die Augen zu und atmete… Continue reading Hamburg ist eine schöne Stadt
Ich will der Zeit beim Stillstehen zusehen
Ich will Sand sammeln in meinem Bauchnabel, in meinen Händen, zwischen meinen Zehen, ich will warten, bis der Wind kommt, die Augen schließen und den Sand aus meinen Händen werfen, mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, ich will die Augen öffnen und sehen, wie er weit weit weg fliegt, bis ich ihn nicht mehr… Continue reading Ich will der Zeit beim Stillstehen zusehen
Die Liebe in Zeiten der drohenden Nuklearkatastrophe
. Für dich habe ich letzten Monat die Sonntagszeitung abonniert. Heute früh wurde ich wach, ich lag auf dem Bauch und die Sonne schien durch die Haarsträhne vor meinen Augen, ich machte die Augen gleich wieder zu, ich strich mit einer Hand über die Matratze, die Stelle neben mir war leer. Die Stelle gehörte vor… Continue reading Die Liebe in Zeiten der drohenden Nuklearkatastrophe
Man muss gar nicht Gitarre spielen können, es reicht schon, wenn man den Moment kennt, ab dem die Musik ganz laut sein muss
Er gießt Wodka in ein Glas und stellt es vor mir hin. Es ist Freitag Abend, irgendwann nach Mitternacht. Die Straßen sind voller Menschen. Auf dem Weg hierher habe ich den Kragen meines Trenchcoats hochgeklappt und meinen Hut tief in die Stirn gezogen. Ich trinke einen Schluck. Wie läuft’s bei dir?, frage ich ihn, und… Continue reading Man muss gar nicht Gitarre spielen können, es reicht schon, wenn man den Moment kennt, ab dem die Musik ganz laut sein muss
Du, ich und das Meer: Gewinne einen Hauptgewinn
Die Autorin dieser Zeilen sitzt in diesem Moment, beim Verfassen derselben, in einem überaus niedlichen Café weit außerhalb der Tore Berlins. Fern von zuhause, ganz nah am Meer den Kopf ein bisschen freikriegen, vor allem aber sehr viel arbeiten und noch mehr schreiben – das ist der Plan. Und weil die Plätzchenaktion schon so lange… Continue reading Du, ich und das Meer: Gewinne einen Hauptgewinn
Wegweh
. Meine Augen laufen die Schienen entlang, ich zähle die Schwellen, bis sie verschwimmen und verschwinden. Zu viele Bilder pro Sekunde, als der Zug schneller fährt, und die Bäume an der Strecke verschwimmen zu einem einzigen Grün. Strommasten, Felder, Hochspannungsleitungen, Feldwege, Häuser, Gleisbetten, Hochhäuser, Autobahnen, der Zug wird langsamer, bleibt stehen. Ich wuchte meine Tasche… Continue reading Wegweh
Wir waren uns ein Seismograph
Am vorletzten U-Bahnhof vor dem Ende der Welt (das Ende der Welt ist dort, wo Brandenburg beginnt) steht es in großen schwarzen Lettern auf einer Wand. SIE LIEBT DICH. – Es war Abend und die Welt tat, was sie zu tun hatte: weit draußen rauschte ein Zug vorbei, irgendwo hockte ein Vogel und sang heiser… Continue reading Wir waren uns ein Seismograph