Bloggeburtstag: Das Wunder wird 5.

In der Sommernacht, als diese Seite zur Welt kam, war ich nachts um 3 auf einem kleinen Flughafen gelandet. Zurück in Deutschland nach einer Woche in London, setzte ich mich in mein Auto, fuhr noch bei jemandem vorbei, den ich sehr gern hatte, warf leise einen langen Brief, dicht beschriebene und bemalte Blätter, in seinen Briefkasten, fuhr nach Hause und trug meine Tasche die Treppen hoch. Schloss die Tür auf, ging in die dunkle Wohnung, stellte die Tasche zur Garderobe, ging zum Sofa und setzte mich davor auf den Boden. Und ich wusste: in 5 Stunden, wenn die Sonne aufgegangen sein und er wohl diesen Brief in der Hand halten würde, in 5 Stunden: würde alles anders sein.

Dann stand ich auf, schaltete die Lampe an, fing an, eine Wand in einer neuen Farbe zu streichen und legte diese Seite hier an.

In den ersten Wochen, Monaten, wusste ich, dass der einzige, der die Seite manchmal besuchte, der Empfänger jenes Briefs war. Das hat sich inzwischen ein wenig geändert. Und es macht mich immer wieder froh, und, ja, erstaunt mich bisweilen, – Kann ich doch nicht einmal sagen, wie es dazu kam, dass dies hier wurde, was es nun ist.

Wahrscheinlich, wie es ebenso kam, dass die, die hier sitzt und dies schreibt, sich auf Fotos von damals kaum wiedererkennt, und ebenso, wie es dazu kam, dass sie selbst noch immer nicht ist, und wenn sie etwas ist, dann wohl am Werden.

Nur diese Seite, die ist tatsächlich: eine Sammlung von Kurzgeschichten, Miniatur-Prosa, Setzkastenlyrik, Sprachfantasien – und Auszügen aus den Romanen, die ich nie schrieb. Und ohne diese Seite hätte ich wohl nie begriffen, wohin mein Werden führen soll. Allein dies ist ein großes Glück.

Was seltsam, aber vielleicht auch ein Glück ist: dass der 15. August des vergangenen Jahres immer noch so nah scheint, und ich mich frage, was seitdem passiert ist. Zwar fallen mir die Antworten noch ein, bevor ich mich das zu Ende gefragt habe, und dennoch: -. Und noch etwas ist passiert: inzwischen schreibe ich wieder anders und woanders und für andere, und auch wenn es hier gerade ruhiger ist: ich habe die Geschichten nicht vergessen. Nur ist es jetzt Sommer, in meiner Stadt und in mir, und nun sammle ich für den Winter. Deshalb:

bleiben Sie mir gewogen. Schön, dass Sie hier waren, schön, dass Sie hier sind. Und schön, wenn Sie bleiben.

Herzlichst,

die Ihre.

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P.S.: Ich hab’ Blumen für Sie mitgebracht.

By L.

I walk fast.

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