Nach drei durchgearbeiteten Wochenenden, deren Sonntage wegen akuter Aushungerung in Bars mit viel Essen endeten, Abenden mit Farbe und Goldgelb-Pigmenten bin ich langsam froh, wenn dieser zwischen-zwei-Leben-Zustand ein Ende hat.
In der ersten Wohnung sitze ich gerade auf einem Sofa ohne Bezug (der Bezug fehlt seit 9 Wochen – damals war klar, dass es zwischen Wohnung 1 und mir bald aus ist, und wozu dann noch Sofas beziehen, wenn man sie ohnehin bald wieder ausziehen muss?). Ich habe ein funktionierendes Wlan, das vermutlich auch noch in 10 Wochen funktionieren wird, denn bestätigt hat das bekannteste deutsche Telekommunikationsunternehmen bis heute nicht, dass es mit mir gemeinsam umziehen wird.
Auf dem Boden steht ein Topf, aus dem ich gerade überbackene Tomaten gegessen habe (die Teller stehen schon in Wohnung 2; ich war heute beim Zahnarzt – kann zwar wenigstens so langsam wieder ohne Zprachfehler zprechen, aber noch nicht fehlerfrei essen), und außer Müsli und ein paar essbaren Kühlschrankinhalten befindet sich fast schon alles in Wohnung 2 (sieht man mal von der halben Tüte Mehl ab, die noch von gestern übrig ist). Neben dem Topf liegen gleichmäßig verteilt Schraubenzieher, Klebeband, Bikinis, eine Altpapierkiste, eine Lampe und ein Marzipanschwein.
Alles, was hier noch ist: Ein Klavier, 2 Sofas, ein Wohnzimmertisch, zwei Sitzbänke, eine Kommode (um die sich der gesamte Umzug rankt, mit ihr steht und fällt die ganze Planung. Miststück!), 3 Matratzen (abzüglich einer, die direkt entsorgt und nie Wohnung 2 zu Gesicht bekommen wird. Wobei sich die Frage stellt, ob Matratzen Gesichter haben), ein Seilzug, zwei Schlafzimmer”schränke” (offene Regale, ein Hoch auf den begehbaren Kleiderschrank!), eine Kleiderstange und ein Garderobenständer.
Meine zweite Wohnung ist aber genauso wenig bewohnbar, denn darin befindet sich zwar alles was man braucht, von Essen über Kleidung bis hin zu meiner Kamera – aber kein Bett. Kein Sofa. Und noch nichtmal ein Bierkasten zum Sitzen.
Das ist mein Problem. Denn: In mein Auto kann ich 5 Umzugskartons packen, wenn ich mich ganz dünn mache und die Fahrertüre offenlasse, auch 6. Und selbst Waschmaschine, Spülmaschine und Fahrrad könnte ich noch problemlos transportieren.
Aber ein Klavier, 2 Sofas, einen Wohnz…?? Ich fürchte, da macht selbst mein liebstes Auto schlapp. Es wird also noch sehr spannend, in den nächsten beiden Wochen.
Allein aus den bisherigen Umzugserlebnissen ließe sich bereits ein Buch verfassen.
Jeder Tag endete mit Farbe im Haar. Die sich dummerweise auch nicht durch Waschen entfernen lässt – so lautet jedenfalls meine Vermutung, denn heute morgen begrüßte mich meine Kollegin. Freundlich wie immer, aber heute mit den Worten “hey, was hast du denn in den Haaren? Ist das Farbe?
Wie süüüüß!!”. Ich. Bin. NICHT. Süß!!
Das Buch ginge weiter mit Farbe auf Armen und allem, was wenigstens kurzzeitig nicht von Stoff bedeckt ist, bis hin zu meinen lieben Helfern, die alle zuerst durch elfenbeinweiß und dann durchs Treppenhaus liefen. Mordlust! Natürlich würde man sich schriftstellerischerweise sinnvoll wieder beruhigen, aber nur kurz, um dann mit dem nächsten Knaller fortzufahren. Stand heute direkt neben dem geöffneten Fenster auf der Leiter, um die hässlichste aller Decken zu lackieren, war gerade fertig – als mir die Lackdose ausrutscht. Auf den Boden kracht. Und an allen Wänden (der Raum misst ca. 2,5x1m) riesige Lackspuren hinterlässt, woraufhin ich selbst direkt hinter der Dose her geflogen bin.
Das nächste negative Highlight war der Autounfall am ersten großen Arbeitstag (Gruß an den Schlumpf und seinen Besitzer!), aber immerhin wissen wir jetzt alle, wie es ist, einfach so (jedenfalls fast) zum Spaß zwei Stunden lang auf einer Kreuzung zu stehen.
Ich mag eigentlich einfach nur noch eine Wohnung, eine Einrichtung, und ein Leben – das aber dafür so richtig, und keine semigenialen Versionen mehr.
Nur noch ein kleines bisschen, dann… … steh ich völlig Kopf 🙂