re:publica 2013: Replik, Respektsbekundungen, ein Rant und offene Fragen

Ich war lange nicht mehr so körperlich und mental am Ende und gleichzeitig so froh. Es war meine erste “richtige” re:publica, die Jahre vorher hatte ich es nie geschafft, rechtzeitig ein bezahlbares Ticket zu organisieren, hatte also die Konferenz selbst nur online verfolgt und war immer nur zu den Parties gegangen. Dann also dieses Jahr mit Ticket. Und es war gut.

Vor allem aber war es: diese besondere Mischung aus Klassentreffen (“Und was machst Du jetzt so?”) und Familientreffen (“Kind! Du bist aber groß geworden!”), ein Wiedersehen mit alten Freunden, ein erstes offline-Kennenlernen (“Ich folg’ Dir seit drei Jahren!”), und voller Diskussionen über Online- und Offlinethemen und Ideensammlungen für neue Projekte.

Und ansonsten war das so: rp13-replik Es gibt noch ein paar Sessions, die ich sehr empfehlen möchte: Ben Scott über die Frage, wer kontrolliert, wie offen / geschlossen dein Internet ist, und warum – kurz: Netzneutralität. Das Video gibt es hier. Neil Harbisson, der Farben hören kann, erzählt hier aus seinem Leben als Cyborg, das ist ziemlich spannend. Toll war auch das anschließende Colour Concert, und die Musik war ganz schön schön. Auf keinen Fall zu verpassen wären da noch Laurie Pennys Session über Sexismus im Netz und die Folgen und warum das nicht nur für Frauen wichtig ist. Und Anne Wizorek, die über #Aufschrei sprach, das war ziemlich gut. Und dann erzählte Matthias Bauer noch etwas darüber, wie mensch als Geek gut leben kann (hier im Video, hier in der Zusammenfassung).

Alles in allem: tolles Programm, tolle Menschen dahinter und viele Freiwillige, die das möglich gemacht haben. Danke dafür! 

<rant>Was ich mich im Kontext der re:publica wie in den vergangenen Jahren auch wieder fragte, war, wie selbstbezogen man eigentlich sein kann (und das geht auch an mich, ich bin da ja nicht besser). Wir sind mit “unseren” Themen an der Realität gescheitert, weil wir es nicht schaffen, die Realität für sie zu begeistern. Wir sind so wahnsinnig gut darin, die Zukunft zu entwerfen, dass wir darüber die Gegenwart vergessen.

Denn, ganz ehrlich: 5.000 Menschen mit Smartphones, die sich für Crowdsourcing, Data Mining, Online-Protestkultur, Open Source, Datenbefreiung, neue Formen von Arbeit und all die anderen tollen Themen begeistern – das ist nicht die Realität. Die Realität ist da draußen, da, wo, und das meine ich nicht despektierlich, ganz normale Leute zu ihrer ganz normalen Arbeit gehen und das Internet nutzen, um mal ein ganz normales Foto per E-Mail an ihre Kinder zu schicken. Das ist die Realität, die Wirklichkeit der meisten Menschen in diesem Land, und wer will sich da noch darüber wundern, dass es de facto so gar niemanden stört, wenn die großen Parteien netzpolitische Themen eher nicht zum Kampfthema im Wahlkampf machen werden? Das sind wunderschöne Nischenthemen, die die genannte Realität aller Menschen tiefgreifend verändern werden – so lange sich aber niemand dafür interessiert, und sei es nur, weil er nichts davon weiß oder sie nicht versteht, lässt sich das auch ganz prima in dieser Nische belassen. Update 12.05., 23:20 Uhr: – Und in genau dieser Nische, da haben wir uns genauso recht komfortabel eingerichtet. Wir kennen uns alle, haben unsere drei, vier Experten zu Themen™, und dann hocken wir da, braten in unserem eigenen Saft, und bisweilen, wenn mal wieder irgendwer ein Gesetz durchpeitschen will, wird es uns ein bisschen ungemütlich, dann stellen wir uns auf die Hinterbeine und in ebendiesem Moment fest, dass sich genau keiner da draußen für uns interessiert. –

Wie also wollen wir diese “normalen” Leute erreichen? Bislang sind wir daran gescheitert.

Ich hatte zwar den Eindruck, dass uns diese Tatsache inzwischen dank unseres Scheiterns bei Leistungsschutzrecht und Bestandsdatenauskunft (und, ja, das ist nichts anderes als unser Scheitern – wir haben es verkackt) und dank der Netzneutralitätsdiskussionen, wenn auch schmerzlich, aber bewusster ist. Aber Lösungen? Sehe ich, ehrlichgestanden, keine. Wir kämpfen schon so auf unseren eigenen Baustellen, mit Trollen, zermürbenden Hatern, unseren inhaltlichen Zerwürfnissen, damit, uns zu finanzieren, und schaffen es nicht, unsere Positionen (wir haben ja auch nicht eine, sondern eine Vielzahl davon) so nach außen zu tragen, dass wir die Wahrnehmungshöhe der Realität erreichen. Wir sind in/side/out, mit unseren Blogs und Podcasts und Tweets, aber, mal ganz ehrlich, wer liest uns denn? Wir sind immer noch viel zu abhängig davon, dass große Medien “unsere” Themen aufgreifen und bestenfalls in unserem Sinne vertreten (haha), damit irgendjemand uns wahrnimmt (und ob er sich dann dafür interessiert, ist nochmal eine ganz andere Frage).

Aber out/side/in, wo sind wir das denn? Wo interessieren wir uns für die ganz normale Realität, wo versuchen wir, diese Menschen einzubeziehen? Mit unseren Texten und Rants erreichen wir genau die, die ohnehin so mehr oder weniger unserer Meinung sind. Und sonst genau niemanden. Wie auch? Wer kann gesichert sagen, dass die Leute außerhalb unserer “Szene”, und sagt jetzt nicht, es wäre keine, überhaupt wissen, dass es uns gibt? Wir bewegen uns in elitären Kreisen, zwischen Leuten, die “unsere” Themen verstehen, und die kapieren, dass es dafür einen Betroffenenkreis gibt, der das gesamte Land umfasst, aber das Land, das bekommen wir nicht. Wie auch? Ich habe immer noch keine Antworten dazu. Ich habe einige Ideen und werde in den kommenden Monaten etwas starten, um genau dieses Erreichen zu versuchen, aber das alles, was ich im Rahmen meiner Möglichkeiten sehe, ist eben auch nur – online. Und online ist vielleicht unsere Realität, aber nicht die der Menschen in diesem Land. Ihre Realität ist es mehr, als sie wissen oder ahnen mögen. Es ist also an jemandem, ihnen das klar zu machen. Es ist an uns. Wir brauchen eine Lösung. Denn so kann es nicht weitergehen.</rant>

9 comments

  1. Vorab: sorry für das lange Posting und danke für die Zeit es ggf. zu lesen bis zum Schluß…
    Ich fand Deinen Text sehr schön, weil ich finde dass Du da viel korrekt zusammengefasst hast. Und auch die Kommentare dazu recht gut. Darum antworte ich (was ich eher selten tue. Meist “höre” ich euch zu und mach mir meine Gedanken dazu – was übrigens ne Reihe Leute meiner Generation tun – also würde ich mangelndes Feedback nicht fehlinterpretieren im Sinne von: die hören uns gar nicht…)
    Ich gehöre ja nun zu den “alten Säcken” (die von denen mspro und 343max pauschal im vorletzten podcast gesagt haben, dass wir als BabyBoomer Schuld sind, dass die Telekom mit Ihren Plänen durchkommt, weil uns die Digitalisierung nicht interessiert…).
    Ohne euch langweilen zu wollen: wir hatten auch eine Zeit, wo wir das Gefühl hatten, außer uns begreift keiner wie wichtig das ist, was hier passiert. Unsere Protagonisten hießen VC20, C64, Amiga & Co. Und unsere Herausforderung war, dass noch viel weniger Leute als heute zumindest sahen, dass das irgendeinen Sinn hat, worin wir da unsere Zeit versenkten.;-))
    Und als ich 1996 zum ersten Mal im ZDF Morgenmagazin als “Experte” die Frage beantworten musste: “Sag mal Christian, was ist dieses Internet und wer braucht es…” hatten wir schon unendlich viele Kämpfe ausgefochten – so wie ihr das heute tut. Wir mussten Buchhändler überzeugen, dass Computerbücher tatsächlich Bücher sind. Wir mussten Verlagen klar machen, dass Multimedia-CD-ROMs eine zukunftsträchige Art des Publizierens sind, wir mussten uns verspotten lassen für Ideen wie elektronische Bücher und haben die Arroganz von Musikverlagen erleben dürfen, aber auch von Filmverleihfirmen. Auf Messen musste man erklären was eine Online-Journalist überhaupt ist und so mancher Event hat einen gar nicht akkreditiert, wenn man für irgendsowas im Netz geschrieben hat ;-))
    Ich will nicht jammern, zumal ich immer das Glück hatte, für irgendwas wichtiges zu schreiben oder zu arbeiten und ich will auch nicht alte Heldentaten aufwärmen (die keine waren, sondern nur Ausdauer und nicht aufgeben wollen). Aber Geschichte wiederholt sich: Also vielleicht kann es eurem (und nebenbei bemerkt auch immer noch meinem / unserem) Anliegen helfen zu gucken, was damals gemacht wurde.auch wenn – siehe oben – manche glauben meine Generation ist am ehesten zur Entsorgung gedacht, bevor endlich die digitale Welt umgesetzt werden kann ;-))
    Vier Gedanken dazu – oder ihr hört einfach jetzt auf zu lesen…
    1) Wir haben damals schon den Fehler gemacht unsere Botschafter zu flamen und fröhliches Bashing zu betreiben… Wir haben es nur anders genannt. Je mehr Zuschauer / erfolg sie hatten umso stärker passierte das. Ich will gar nicht drüber nachdenken, was ich so alles an echt übler Zuschauerpost und später an Kommentaren für TV-Auftritte bekam. Von inhatlich eigentlich klugen Leuten, die vor allem technisch viel mehr wussten als ich – aber die nie vor eine Kamera gehen würden oder die halt keiner gebeten hat das zu tun. Aber die darum auch keine Idee hatten was das bedeutet, in der Zeit (die ja immer sehr knapp bemessen war: 3 bis 4 Minuten Auftritt im MoMa oder so) die Zuschauer mit ein paar Antworten, einem guten Gefühl und nicht mit noch mehr Fragen und Angst wegzuschicken. Vielleicht solltet ihr (auch wenn ich kein Fan von zum Beispiel Sascha bin) genau diesen Leuten mehr “Beinfreiheit” geben und nicht mit ihnen umgehen wie eine Partei mit einem unbeliebten Kandidaten. Ein freundlicher Applaus für Sascha am Anfang wäre schon okay gewesen, fand ich so… Auch wenn das vielleicht old school ist.
    2) Wir haben irgendwann begriffen, dass wir draußen nur was bewegen können, wenn wir da hin gehen wo draußen ist. Also zum Beispiel in die Buchhandlungen. Da war man umgeben von Menschen die einen nicht verstanden, aber die sich mit genug Geduld zumindest faszinieren ließen und dann bereit waren, sich drauf einzulassen. Auch weil man dort am echten Leben lernte, wie man das ganze am besten verpackt. Das war ein Teil der Basisarbeit. Also vielleicht solltet ihr wirklich mehr auch dahin gehen, wo die Leute sind, deren mangelnde Interessen ihr begklagt. In Schulen und Kindergärten, in Gemeindeversammlungen, auf ganz andere Messen… Und dort lernen wie man eure Themen verpackt und in den Kontext der anderen setzt…
    3) Digitalisierung: dieses Thema ist das wichtigste – dummerweise denken dass jede Gruppe. Will sagen: ich bin bei uns in der Gemeinde im Gemeinderat aktiv. Wenn uns unterstellt wird, wir kümmern uns nicht um Breitband, weil wir zu doof sind, zu begreifen wie wichtig das ist, dann ist das ein knackiger Spruch und den kann ich auch gut vertragen. Wahr wird er dadurch nicht. Aber sobald man sich außerhalb dieser eigenen Welt bewegt, stellt man fest: es gibt auch noch andere, echt wichtige Dinge. Ich finde was Tanja und Johnny da gemacht haben prima. Und wenn wir hier mit unserer Schulleiterin über die Zukunft sprechen, fließen solche Dinge mit ein. Aber die hat halt auch noch ein paar andere Probleme: die Größe der Klassen, der Zustand unserer Schule, Renovierungsarbeiten, Energietechnik, das ganze in Kombination mit dem Neubau des Kindergartens und (lacht jetzt bitte nicht) der Aufgabe für die Musikkappelle einen neuen Proberaum zu finden – da kann die Online-Anbindung und die Digitalisierung und was das für die Schule bedeutet einfach nur ein (!!!) Aspekt sein. Denn einzubringen gelingt jedem in seiner Gemeinde, weil das keiner abstreiten würde. Aber es so zum zentralen Punkt zu machen, das kann man auf der re:publica. Da ist es richtig aufgehoben.
    Und es ist auch richtig, dass von diesen Gedanken erstmal nur ein Splitter in der “realen” Welt als Wichtig ankommt – weil es eben auch noch andere Splitter gibt, die bedacht und eingefügt werden müssen. Energiewende, Mobilität in ländlichen Gemeinden usw… Das alles gehört ins Bildungspaket… Und nein: die Digitalisierung ist nicht die Antwort auf alle diese Fragen. Auch wenn sie fast überall mit eine Rolle spielt. Das zu akzeptieren erleichtert das Gespräch mit dem Rest der Welt (denn ihr denkt nicht zu erreichen) enorm.
    4) Ihr und wir – ich habe es zum Teil, um Dich und die Leser deines Blogs anzusprechen ganz bewußt getan. Aber der Gedanke ist falsch: es geht um wir. Es gibt nicht diese digitale Welt und die analoge, andere oder wie auch immer man die nennen will.
    Natürlich gibt es Fachveranstaltungen, wo auf inhaltlich hoher Ebene und mit hohem Sachverstand diskutiert wird, und Außenstehende nicht mehr mitkommen. Das ist aber auch okay. Die re:publica (obwohl sie sich gerade wandelt, wie ich finde) ist so ein Event. Das ist auch in der Druckereibranche so. Oder in der Energiewirtschaft. Macht nix. Dennoch würde ich nicht sagen, die draußen haben eine andere Welt als wir. Eine Gruppe von Menschen hat mit der re:publica etwas tolles geschafft: einen Event der ähnlich wie die Frankfurter Buchmesse es schafft, dass in großer Zahl in anderen Medien zu einem bestimmten Zeitpunkt über die Digitalisierung berichtet wird. Buchmesse-Beispiel: Es gib selten soviel über Bücher in allen (!!) Medien zu lesen, wie im Oktober zur Buchmesse. In Wirklichkeit ist die Buchmesse aber zwei Messen: der Publikums/Promiauftrieb (der zu Berichterstattung führt) und die Lizenzmesse.Von der man gar nix hört. Dieses Konzept (anders umgesetzt aber vom Gedanken her) kann die re:publica zu dem machen, was wir alle gerne hätten: ein Leuchtturm-Event der für Berichterstattung in vielen Medien führt und ein Event im Hintergrund, dessen Botschaften aber nicht zwangsweise sofort für die große, weite Welt bestimmt sind. Was manchmal auch gut ist: denn in der langen Zeit in der ich in dieser Welt lebe kann ich eines sicher sagen: nicht jede neue (digitale oder analoge) Sau die durchs Dorf getrieben wurde, kam am Ende auch auf der anderen Seite an ;-))
    Soweit meine romanhafte Antwort. Und jetzt hör ich erstmal wieder eine Weile zu, was ihr so sagt, twittert, auf youtube sendet oder bloggt.
    Ich wünsche uns allen, dass wir erfolgreich sind, auf dem langen Weg zu “Was würde…meine Mutter überzeugen…”

  2. Hallo Christian,
    danke für den langen Kommentar … das ist ganz schön viel, was Du da auffährst 😉
    Ich versuch mal auf ein paar Punkte einzugehen,
    # die “Babyboomer”-Problematik
    Ich weiß nicht, ob Du den Zeit-Artikel kennst, auf den mspro und 343max sich bezogen (http://www.zeit.de/2013/17/demografie-babyboomer). Grundsätzlich kann ich das schon nachvollziehen – insbesondere das Gefühl, oft gegen Mauern zu laufen. Pauschale Abwertungen braucht niemand, aber ich glaube die Schwierigkeit liegt auch darin, dass Du mit Deiner Digital-, oder nennen wir sie doch gleich Fortschritts-Affinität auch in Deiner Generation nicht gerade zur Mehrheit gehören dürftest. Und viele in der Generation auf ebendiesem von Dir genannten Stand von Anfang 2000 stehen geblieben sind, und sei es nur technisch und ideologisch.
    # Bashing ist scheiße
    # nach draußen gehen ist die einzige Option
    # Meedia hat zum Thema “wir haben auch noch andere Probleme als die Digitalisierung” im letzten Absatz dieses Artikels (http://meedia.de/internet/republica-konferenz-gewordene-filter-bubble/2013/05/03.html) ein paar ganz gute Sachen aufgeschrieben. Stimme ich Dir zu.
    # Und ansonsten: nicht nur zuhören, mitmachen 😉 Danke nochmal für den langen Beitrag!

  3. Kurz (naja, was für mich halt so kurz ist) vorm schlafen gehen (wir alten Leute müssen ja früh zu Bett ;-)) )
    Babyboomer: klar kenne ich den Artikel und ich habe auch das entsprechende Buch namens “Methusalem Komplott” (nicht Komplex! Das ist was ganz anderes) schon vor Jahren gelesen. Ich wollte damit nur sagen: diese Generation (wenn Du so willst: wir) ist / sind auch schon gegen Mauern gerannt und darum vielleicht ein bißchen müde. Aber ohne diese alten Mauerrenner (auch wenn ein Teil sicher stehen geblieben ist und sei es vor Erschöpfung oder aus schlichten Existenzgründen wie Beruf / Familie) wäre die digitale Gesellschaft heute nicht da wo sie ist. Darum mag ich das pauschalisieren nicht. Zumal die Leute natürlich auch ihre Learnings hatten, die den jetzt Aktiven jetzt sicher auch passieren werden. Beispiel: die Grünen als Partei. Von Joschka Turnschuh zu Joschka Außenminister war echt ein Weg. Aber um nicht ungerecht zu sein: ich guck gerne mal wo sich die beiden wmr! Jungs in 20 Jahren in Sachen Agilität und Offenheit befinden 😉 Okay ich bin dann 70 – aber vielleicht kann ich es noch schaffen online zu kommen. Wie auch immer das dann gehen mag…
    Ja, Bashing ist scheisse. Aber die eigenen Protagonisten bashen ist den Ast absägen auf dem man sitzt in dieser Situation, denke ich. Und genau das passiert nach meinem Empfinden schnell bei der Gruppe der digitalen. ggf. nur weil die Leute erfolgreich sind… Versteh ich ja, aber mein Punkt ist ja: macht nicht den Fehler, den wir schon gemacht haben. Baut diese Protagonisten auf, helft Ihnen wenn es machbar und für euch tragbar ist.
    Raus gehen: Na dann – ich lade Dich gerne mal zu einer Gemeinderatssitzung oder einem Schulbesuch ein… Du kannst aber eigentlich egal wo hingehen. Da sieht man halt, dass man Leute für neue Ideen und Ansätze nur begeistern kann, wenn man die da abholt wo die sind. Das ist aber oft nervig und langweilig und braucht echt Geduld…
    Meedia: muss ich morgen noch lesen, hab ich heute den Kopf nicht mehr dazu. Aber hör dir mal den Podcast wmr! dazu an. Speziell der Part wo es darum geht, dass die “Alten” überhaupt nicht verstehen wie wichtig (echt super udn vor allem wichtig!!!) das ist, sich zum Beispiel als Gemeindepolitiker total (und zwar sowas von total) für Netzausbau stark zu machen. Das stimmt so nicht: Die Leute wissen es schon, aber sie haben halt noch x andere Baustellen…
    Mitmachen: nett von Dir. Es gibt Phasen da mach ich das, weil mich ein Post, ein Blog oder sonstwas dazu bringt. Aber ansonsten hab ich halt auch nicht zu knapp damit zu tun 8 bis 12 Arbeitspätze in meiner Firma zu sichern. Mag sich spießig anhören, bedeutet aber echt viel Zeit. Und da bin ich oft froh, wenn ich es schaffe an verschiedenen Stellen im Netz die Zeit aufzubringen nur mitzulesen. Ist aber auch spannend und erhellend. Und außerdem: geredet habe ich in meinem bisherigen Dasein schon echt ausreichend ;-)) Aber mal sehen, welche Diskussionen sich aus diesem hier Dialog noch ergeben mögen.
    Übrigens: vermutlich nutze ich für aktuelle Digtiale Zeiten zu oft so Dinge wie “;-))” – aber das ist für mich der Weg, einem Satz halbwegs eine Stimmung mitzugeben. Bitte um Entschuldigung dafür.
    Und noch was zur Klarstellung: ich höre wmr! und andere Podcasts gerne, auch wenn mich manches betroffen macht, was da so sehr leichtfertig gesagt wird. Und auch wenn die Anläufe gerne mal seeeehr lang sind, kommen oft kleine und gute Sätze, Gedanken und Ideen raus. Zum Beispiel beim Talk mit Johnny Haeusler. Oder mit Sascha Lobo… Oder – na egal. Meist hör ich das beim radfahren, da geht das mit den zwei Stunden plus x ganz gut.
    So – und jetzt: Danke für Deine und Eure Zeit. (Eure: die, die ihr auch eher mitlest als schreibt…)

  4. Nachtrag: Habe jetzt gerade den Meedia Artikel gelesen. Zum Thema Mitbestimmung beim Programm der re:publica. Kann man sicher drüber reden, ist aber glaube ich nur bedingt entscheidend. Mitbestimmung hat ja auch mit Erfolg zu tun. Wenn die Macher zu viel oder alles falsch machen würden, gehen normalerweise einfach die Zahlen runter und der Einfluss sinkt. Dennoch ein interessanter Gedanke im Rahmen der allgemeinen Transparenz und Mitmachmentalität.
    Der Punkt “raus gehen” oder “rein lassen” ist sicher ganz spannend. Geht aber davon aus, dass alle die da hingehen schon eigentlich das meiste voneinander wissen. Das scheint mir angesichts der Diskussion “Youtuber” und “Blogger” – und der offensichtlich erkennbaren Trennung dieser Gruppen untereinander nicht so zu sein. Insofern glaube ich: das ist keine homogene Gruppe die sich da trifft, sondern (was der Autor vermutlch mit Netzgemeinden meint) verschiedene Vertreter die nur zufälligerweise alle das Netz zu einem zentralen Punkt gemacht haben. Ich glaube rausgehen als einzelner oder als kleine Gruppe und dann innerhalb der re: von den Eindrücken, Ergebnissen und Erkenntnissen aus diesem “rausgehen” zu berichten (ggf. sogar mit Gästen beim Vortrag) könnte ein guter Weg sein.
    Danke fürs aufmerksam machen auf den Artikel, werde den ggf. noch posten. Und Dir noch einen schönen Tag…

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