In seiner Wurzel entstammt heimlich dem Heim.
Im 10. Jh. stand das Ahd. heima für “Wohnsitz, Heim, Heimat”, im 12. Jh. kam faterheim für “Heimat, Vaterland” hinzu, das Mhd. Wort hieß dann schon wie unser heutiges – heim. Das Englische home und hem im Schwedischen haben einen ähnlichen Klang wie unser Heim. Schön auch: Das Altkymrische (Cymraeg bzw. Kymrisch sind sind die Selbstbezeichnungen der Waliser für ihre Sprache – Walisisch) cum – lieb, teuer.
Die kaum vorhandene Veränderung in seiner Bedeutung spiegelt den Charakter des Wortes Heim wider – das Heim ist beständig, die Beziehung zwischen Mensch und Raum ist eine Konstante. Heim ist ein konkreter, in der Regel immobiler Ort, eine Stätte – Heimat bedeutet Identifikation. Und dass Heimatlose ein schweres Los haben, kommt nicht von ungefähr.
Heimlich (unauffällig, verstohlen, geheim) hat sich aus dem Ahd. heimlih (11. Jh.) entwickelt und wurde im Mhd. zu heim(e)lich. Hier kamen als Bedeutung auch “vertraut, zahm, geheim, verborgen” hinzu.
Überraschungsei
Wie reich der Begriff doch ausgebildet ist, hat mich allerdings sehr überrascht. – Angesichts der Masse der Bedeutungsausprägungen, die ich hier chronologisch zusammengefasst habe, wurde dieser Artikel schließlich 6 Tage später als geplant fertig.
Bedeutungsveränderung und -erweiterung
1. Personen (einheimisch, an einem bestimmten Orte zu Hause) – heimlich als Gegensatz zu fremd: “ich vuor von lande über mer / mit einem heimelîchen her.” (Tristan, ca. 12.Jh)
2. Tiere – im Haus lebend und zahm im Gegensatz zu wild: “und ist kain wilde? tier, da? sô schier haimleich werd und den läuten undertân (als der elephant)” (Megenberg, 14. Jh.); “ja, wir wölln hasn und merkatzn fangen, / und wölln wilt affen ausznemen, / sie heimlich machen und zemen.” (Jakob Ayrer)
3. Zum Heimatlichen und Häuslichen, aus dem sich die Bedeutung des Vertrauten entwickelt hatte, kam die Vorstellung von einem Ort, einer Zeit, einer Sache, und den Gefühlen, die daran hängen, aber auch “es ist mir heimlich” – wohl, frei von Furcht, der von Gespensterhaftem freie Ort: “noch harrte im heimlichen dämmerlicht / die welt dem morgen entgegen.” (Körner, 18.Jh.); “das ist das wahre heimelig, wenn der mensch so von herzen fühlt, wie wenig er ist, wie grosz der herr ist, und dabei ihm so wohl ums herz wird, als wäreer halbers schon im himmel.” In Schlesien wurde heimlich im Sinne von freundlich, heiter auch auf das Wetter bezogen – “ein heimlicher abend trockne die pfützen eines schlüpfrigen tages auf.” (Steinbach)
An sich n cooler post, aber kannst beim nächsten mal n bisschen detailierter sein?