Die erste Nacht: Ungezogen. Oder doch umgezogen?


Die erste Nacht in einer neuen Wohnung ist immer seltsam.

Fremde Geräusche, mehr Autos, eine Straßenbahn, ein paar grölende Teenies. Die Straßenlaternen, ein Scheinwerfer und der Nachbar-Italiener werfen ein neues Licht in meine Zimmer, als ich einschlafe. Ein Bett, das aus einer Matratze mit der Dicke eines Toastbrots besteht, mit ein, zwei kleinen Kissen drauf. Die dünne Matratze ist nach einer halben Minute vergessen – und die Müdigkeit der letzten Tage und Wochen gleicht sich in 9 Stunden Schlaf aus.

Was geblieben ist, ist das Chaos, es wird mich noch einige Tage begleiten.

Inzwischen kenne ich aber eine mathematische Erklärung dafür, warum solch ein Umzug ohne mathematische Optimierung nur im Chaos enden kann.

Man kann in der Mathematik derartige Prozesse optimieren, indem man die bestmögliche Lösung sucht. In meinem Fall gab es ca. 100 Teile, die transportiert werden mussten. Die Schwierigkeit hierbei besteht darin, zuerst einmal einen Überblick über die Möglichkeiten zu erhalten. Um es genau zu sagen: Es gibt 1,0605251754993653713829458960939+156 (Nullstellen) Lösungsmöglichkeiten. Gut, das… ist nicht ganz wenig. Jetzt geht es darum, unter all diesen Optionen die beste herauszufinden – wofür ich a) einen besseren PC bräuchte als mein 0815-Laptop, und wofür ich b) einen Algorithmus brauche, mit dem der PC die Lösung berechnen kann – der aber in sich schon nicht allzu umständlich sein darf, da sonst auch nach Jahren kein Ergebnis zu erhoffen ist.

Dieser Exkurs in die Mathematik legt folgende Schlüsse nahe:

1. Gut, dass ich das vorher nicht wusste – dann wäre ich nie umgezogen.
2. Ich habe eine Rechtfertigung für jegliches Chaos, immerhin ist das ein Problem, über das sich wichtige Personen immer noch den Kopf zerbrechen.
3. Wie gut, dass ich nicht versucht habe, das Ganze per Algorithmus durchzuziehen – dann säße ich jetzt immer noch in der alten Wohnung und würde auf ein Ergebnis der Berechnungen warten!

Klamotten, CDs und wichtige Unterlagen sind eingeräumt, essentielle Möbel (Sofas, Esstisch, Sitzbänke,…) stehen, ein Möbelstück (ein Regal für Fernseher und Stereo-Anlage) habe ich sogar erst einen Tag vor dem Umzug noch schnell gebaut. Eine einfache Konstruktion (was sich halt in einer halben Stunde machen lässt):

Die drei Teile (ich habe wegen der höheren Stabilität 30mm-Buchenleimholz genommen) mit 4 Möbelverbindern (Winkel) aneinander schrauben – fertig. Sieht schlicht, aber sehr, sehr schön aus, und es passt dank 120cm Länge alles drauf (und drunter).

Die Küche ist noch eine einzige Baustelle, was aber nicht weiter schlimm ist, dann gibt’s die nächsten Tage eben Müsli (wo ist eigentlich mein Müsli-Eimer??). Oder Toastbrot. Ohne Toaster.

An dieser Stelle nochmal vielen herzlichen Dank für die Hilfe: An K., J., D., S., Th., B. und vor allem T. An meine unverzichtbare Dose mit weißem Sprühlack, meine KFZ-Werkstatt, alle Obstbauern in der Umgebung und den Bahnhofsbäcker für den besten Milchkaffee der Gegend.

Und 1000 Dank an die Jungs in meinem Lieblingsbaumarkt… aber das ist eine andere Geschichte.

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