Schon als Kind fand ich diese Situation ganz scheußlich.
Es ist schön, die Sonne scheint, alle lachen, eine Bilderbuchszene.
Und plötzlich stolpert ein Kind über einen Stein, guckt hoch –
und beginnt herzzerreißend zu brüllen.
Totenstille. Die gute Stimmung ist ausgeknipst, wie wenn man nach einem Rosamunde-Pilcher-Liebesherzschmerzdramamithappyend den Fernseher abschaltet.
Wenn schöne Momente innerhalb eines halben Augenblicks zu hässlichen werden. Das tut weh, mir wurde dabei immer ganz schlecht. Wenn plötzlich statt mit einem Lachen, Freude und Ausgelassenheit die Gesichter von Betroffenheit, Wut oder Trauer erfüllt sind. Wenn das Glas umgekippt ist und der Rotwein über die Damasttischdecke läuft und nicht mehr zu retten ist. Die Sonne hinter dicken Wolken verschwindet.
Die danach eintretende Stille kann man beinahe mit Messern schneiden und in Gläser abfüllen. Genauso wie die Unbeholfenheit, mit der die Beteiligten dann meist an dem selben Platz stehen wie zuvor, deren Position sich durch diese äußere Veränderung jedoch völlig gedreht hat – und sie keine Ahnung haben, was sie unter dieser Käseglocke, die sich da über sie gestülpt hat, jetzt bloß tun sollen.
Kind trösten wäre eine Alternative.