Im Kino: The Dark Knight Rises

Berlin an einem Donnerstag. Sommer, wie er im Buche steht: 34°, Sonnenschein, blauer Himmel, Schweiß liegt in der Luft. An so einem Abend geht nur ins Kino, wer schon Tage zuvor eine Karte gekauft hat:

ich.

Eigentlich wollte ich jetzt über diesen neuen Film schreiben und ein hübsches Foto einfügen. Allerdings standen wir vor dem Kino und ich hatte sehr (sehr!) großen Hunger, es gab nirgends etwas (außer Krokodilsteak) und da standen wir plötzlich in einem Fast-Food-Restaurant und weil man mir nicht wunschgemäß Fleisch ohne irgendwas verkaufen wollte, aß ich den ersten Cheeseburger meines Lebens. Kein Erweckungserlebnis, aber wer Erweckungserlebnisse will, sollte sie nicht im Dunstkreis von Fritteusen suchen.


(dazu sei erwähnt, dass ich den Burger erst verkehrt herum gehalten und fotografiert hatte, ich habe doch keine Ahnung von Burgerfotografie, bis mich jemand darauf aufmerksam machte, dass das ja so nicht richtig sei.)

Dann gingen wir ins Kino.

Vorab: dieser Kinosaal hat vermutlich schon bessere Filme gesehen. Aber für Qualitätskino mit Spiel, Spaß, Spannung, Niveau, Logik und fetzigen Dialogen geht auch keiner in einen Batman-Film. Warum denn sonst?

Weil es nach Popcorn riecht. Weil man unauffällig diese schönen Hände ein paar Sitze weiter bestaunen kann, deren Konturen von dem spärlichen Licht gerade nachgezeichnet werden. Damit man merkt, dass man sich noch zu Tode erschrecken kann. Um mit dem Nebensitzer zu flüstern. Fürs Blockbuster-Gefühl. Wegen der schönen Menschen (auf der Leinwand). Und für 164 Minuten in Gotham City.

Und wie war’s?

[Sollten Sie den Film noch sehen wollen, lesen Sie aber hier nicht weiter, sondern schalten Sie Ihren Computer aus und gehen Sie doch einfach ins Kino. Danke. Gehaben Sie sich wohl.] 

Awesome:

  1. Christian Bale (Hat als 9-Jähriger Werbung für Pac Man gemacht. Hat mal Ewan McGregor geküsst. Hat Muskeln.)
  2. Joseph Gordon-Levitt (Grübchen! Oh ja, Grübchen.) (Ach so, und er ist der wahre Held und rettet einen Bus voller Waisenkinder. Egal. Grübchen!)
  3. Catwoman: Attitüde (geht). Verhaut Jungs (gut). Trägt dabei High Heels (hübsch). Könnerin unverhoffter Kussüberfälle (gut). Tussi (bäh).
  4. Fahrzeuge (Batmans Fuhrpark, Panzer, Polizeiautos, Schrotthaufen)
  5. Sprengstoff
  6. Flatternde Umhänge
  7. Explosionen

Not awesome:

Es ist bekannt, dass Heath Ledger fehlt. In diesem Film fehlt er besonders. | Anne Hathaway wurden Lippen und Wangenknochen aufgespritzt, sie musste sich drei Jahre lang von Katzenfutter ernähren und mit Korsett herumturnen. Anders sind ihr leidender Blick und diese Taille mit dem Durchmesser meines kleinen Fingers nicht zu erklären. | Batmans Stimme klingt, wie wenn ich versuche, wie ein Mann zu sprechen. | Liebe Marion Cotillard: Mädchen, das war nicht gut. Und deine letzte Szene hätte ich (schlechteste Schauspielerin der Welt) glaubwürdiger gespielt. Du sahst aus wie ein Hamster, hast gesprochen wie ein Hamster und dich bewegt wie ein Hamster. Ich glaube, du bist ein Hamster. | Hans Zimmers Filmmusik ist inzwischen nur noch ein Remix seiner besten Stücke. | Der Bösewicht Bane mit dieser dämlichen zu groß geratenen Zahnspange im Gesicht ist sogar für meine Schreckhaftigkeit eher ein Witz als böse. Musste die ganze Zeit an Paul Hartmut Würdig denken. Denke sonst nie an Paul Hartmut Würdig und “DIE MASKE”. | Dass Banes Zahnspange einen höheren IQ hat als er, ist etwas anstrengend. | Und Batman war mal cooler. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass früher schon jeder ein Held war, der größer war als ich, und ich inzwischen einfach gewachsen bin.

Nun kann man natürlich mit einem Notizblock im Kino sitzen und all diese Kritikpunkte und die vielen Logikfehler auflisten (der Block wäre schon nach der ersten halben Stunde voll). Dem Notizblockmenschen möchte ich gerne sagen: Junge, reg dich ab. Das ist Kino. Das ist ein Blockbuster und eine Comicadaption. Verstehst du das? Nein? Dann sage ich dir: nimm deinen Notizblock und deinen Popcorn-Eimer und setz’ dich in eine Mathematikvorlesung. Das ist besser für deine Nerven.

Ich hatte keinen Notizblock dabei, deshalb habe mich immerhin amüsiert, gelacht und mich gefreut. Und erst nach Ende des Abspanns den Kinosaal verlassen. Und das muss was heißen.

Nur noch eins, liebe Drehbuchautoren: Niemand knutscht 120 Sekunden vor der Explosion einer 5-Megatonnen-Atombombe. Wirklich niemand. (Noch nicht einmal ich.)

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