Keks | nur ein wort | heute mal in lecker

Die Pluralform von cakes (Engl. Kuchen, süße Gebäckstücke) wurde im 19. Jh. übernommen und bezeichnet auch heute noch ein backtechnisch bzw. chemisch eher schlichtes Gebäck, das meist aus recht wenigen Zutaten besteht. Mehl, Eier, Zucker, Fett, etwas Salz, etwas Aroma – man sollte kaum für möglich halten, dass etwas so Schlichtes derart gut schmecken kann.

Hermann Bahlsen lernte während seiner Tätigkeit als Zuckerhändler in Großbritannien die English cakes kennen und gründete 1889 die Hannoversche Cakesfabrik. Seine Cakes benannte er nach dem hannoverschen Universalgenie Gottfried Wilhelm Leibniz (*1646, gest. 1716), auch als Hommage an dessen Suche nach einem haltbaren Produkt für Soldaten, das beim Zwieback sein Ende gefunden hatte. Und verkaufte sie mit dem schmissigen Slogan

Was ißt die Menschheit unterwegs? Na selbstverständlich Leibniz Cakes!

Im Duden von 1905 wurde Keek (Plural: Keeks) im Vorwort erstmals erwähnt und eingeführt, ab 1911 wurde als Übersetzung für cakes schließlich Kekse verwendet.

Überraschungskeks

Sie sind beide süß, krümelig, und immer ein wenig klebrig. Aber Kekse und Plätzchen sind allenfalls Stiefgeschwister

Plätzchen waren immer die tolleren  – wurden schon im 18. Jh. von der feinen Gesellschaft zum ebenfalls in dieser Zeit aufkommenden Kaffee und Tee verzehrt. Rohstoffe wie Zucker waren sehr teuer, so dass sie lange ein Luxusgut blieben. Erst nach Entdeckung der Zuckergewinnung aus Zuckerrüben zog es langsam zu Weihnachten und anderen besonderen Anlässen in die Haushalte der Normalbürger ein. Auch in den verwendeten Zutaten haftet Plätzchen immer ein Touch of Class an – mit Schokolade, Konfitüre, Marzipan, Nüsse wie Pistazien, Kokos oder Mandeln u.a. sowie Gewürzen wie Zimt und Anis. Plätzchen sind die Luxusbabes unter den Gebäckstücken. Sogar sprachlich waren sie immer etwas Besseres – vermutet wird das Lat. placenta für Kuchen als Ursprung, möglich ist aber auch eine Verkleinerungsform des Umgangssprachlichen Platz für einen flach geformten Kuchen.

Der Keks hingegen, nun ja, – er war einmal ein Schiffszwieback. Der English cake war lange mit den englischen Seeleuten zur See gefahren, hatte sie mit seiner Nahrhaftigkeit und Haltbarkeit erfreut. Kekse sind nicht so schokoladig-nussig-klebrig, sondern schlichter, einfacher, schnörkelloser. Die bodenständige Variante. Kekse gehen mit ins Gebirge, werden bei Klassenfahrten herumgereicht, und sind drei Bissen lang sehr lecker, aber auch Teil unseres Alltags, gehören einfach dazu. Plätzchen sind und bleiben die Luxusvariante, insbesondere an Weihnachten (btw. – wer mir zu Weihnachten eine Dose mit Plätzchen schicken oder mich bebacken möchte, möge sich bitte melden!). Oder hat schonmal jemand einen Zimtstern unterm Gipfelkreuz gesehen?

Zum Weiterknuspern

Sehr spannende Persönlichkeit: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.“ Mehr zu Gottfried Wilhelm Leibniz.

Keks gab es auch als 1985 wegen mehrerer Ausreiseanträge und Ärger mit dem DDR-Kultusministerium verbotene ostdeutsche Band. Keks existiert auch als Netzjargon-Bezeichnung für Software-Cracks.

Doppelkeks-mit-Schokoladenfüllung merkt hierzu an: Liebe Herren, schreibt es euch hinter die Ohren: Prinzen… kommen weiter.

Und, neu – Keks. Jetzt auch von “geh mir nicht auf den!”


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