Politik 4 Wochen später – alles vergessen: Burma

Es ist verrückt.
Unter www.tagesschau.de sind die aktuellsten Nachrichten über die Situation in Burma 4 Wochen alt. Und während wir uns über zu hohe Benzinpreise, Tempolimits, ein neues Unterhaltsrecht und den Bahnstreik aufregen, geht dort ein politischer Umbruch vor sich – oder auch nicht.

[Noch einmal kurz zur Erinnerung – wie alles begann:
Die Proteste begannen, nachdem der SPDC
(State Peace and Development Council, SPDC) den Benzinpreis verdoppelt hatte. Daraus stiegen die Preise für Lebensmittel und Transport, was dem burmesischen Volk noch mehr Leid brachte.
Bei 227 Kundgebungen wurden ca. 3.000 Demonstranten verhaftet, die Hälfte davon Nonnen und Mönche. Am 26.September begann eine blutige Niederschlagung der Proteste, dabei wurden mehr als 200 Menschen getötet – der SPDC spricht von 9 Toten. Am 28. September um 11:00 Uhr kappte der SPDC den einzigen Internet-Server des Landes.]

Die Diskussionen bis dahin waren auch in den hiesigen Medien zu verfolgen, ein Aufschrei ging durchs Landder wieder sehr schnell verstummte. Aktuelle Meldungen existieren in deutschen Medien nicht, dass für Frau Merkel bei Mr.Bush nur “Rinderfilet statt Rinderhoden” serviert wird, ist natürlich weltpolitisch gesehen wichtiger als ein Land mit 0,68 Mal so vielen Einwohnern wie Deutschland.

Nach einiger Recherche hier die letzten nachvollziehbaren Ereignisse:
2.November:
Der ranghöchste UN-Vertreter in Burma, Charles Petrie, wird von der Militärjunta als “unerwünschte Person” erklärt und des Landes verwiesen, die UN bezeichnet dies als “Frevel und Beleidigung”.
3.November:
Der nigerianische UN-Sonderbeauftragte Ibrahim Gambari trifft zu Vermittlungsversuchen in Burma ein, ausländische Politiker setzen große Hoffnungen auf ihn.
09.November:
Die 62-jährige Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Auun San Suu Kyi, die seit mehr als 10 Jahren unter Hausarrest steht, traf sich nach einem Gespräch mit Gambari erstmals mit Militärs, sie meint hinterher, die Generäle seien “gewillt, für die nationale Aussöhnung zu arbeiten”. Die UNO sprach in einer Erklärung von “Fortschritten”.
Internationale Beobachter hingegen sind weniger optimistisch, laut Meinung eines Diplomat in Rangun hat das Regime keinerlei Intention, einen konstruktiven politischen Dialog in Gang zu setzen.

13.000 Kilometer entfern von Birma lebt heute Ta Ju, 47, mit seiner Familie. Ein Reporter hat ihn ein Jahr lang auf seinem Weg nach Amerika begleitet.
Sein lesenswerter Bericht von Kindern, die es besser haben sollen in einem Land, dessen Sprache sie nicht sprechen, einem Mann, der findet, er sei zu alt für ein neues Leben, seiner Frau, die sich nicht mehr aus dem Haus traut und der Hoffnung auf Rückkehr in ein Land, in das sie nicht mehr zurück können, wenn ihre Kinder es einmal besser haben sollen, ist zu finden unter diesem Link.

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