In meinen Armen

Ein Plüschtier kaufen. Auf einen Zettel ein <3 schreiben und ihm an die grün-plüschige Brust heften. Kuchenzutaten auf ein Blatt malen. Innerlich zusammenfallen. Am Telefon T., der eine Viertelstunde lang berichtet, wie er einen Maulwurf beobachtet. Maulwurfvideo ansehen. Nicht schlafen können. Einen neuen Text schreiben. Zur U-Bahn rennen. Eine Fahrkarte für 10 Euro kaufen. 151km gen Nordosten fahren. Eine Präsentation zusammenwürfeln. Von 17-Jährigen angeflirtet werden. Beinahe an der falschen Station aussteigen. An einem Bahnsteig stehen. Ein Herz im Taxi-Fußraum finden. Wieder genau an der selben Stelle wie vor vier Jahren sein. Alles wiedererkennen. Lernen, was “danke” auf Polnisch heißt. Zu einer Villa fahren. Ein Bild nach Köln schicken. Hoffen, dass es bald Wasser gibt. Drei Schluck Bier trinken. Zu viel reden. Dem Klang einer fremden Sprache lauschen. In einen Kinosessel einkuscheln. Gähnen. Endlich Wasser trinken. Vier Gläser. Auf einer Mauer sitzen und in den Abendhimmel über Polen schauen. Noch mehr reden. Rauchen. Die Augen mit Mühe offen halten. Ins Hotel fahren. Den Müslischüsseln auf dem Frühstücksbuffet zuwinken.

In ein Bett fallen. “Jetzt reiß dich mal zusammen” denken. Trotzdem vermissen. Keine Nachricht schreiben. Lachen, als in dem Moment eine Nachricht kommt. Aufstehen und ein Foto machen. Vornehmen, zu schlafen. Den Wecker stellen. Eine Fahrkarte für 42 Zloty kaufen. Eine Stunde am Bahnhof sitzen, gegen ein Kioskhäuschen gelehnt. 151km gen Südwesten fahren. Aus dem Zugfenster schauen. Wegdösen. U Gesundbrunnen. Zwei Bissen Obstsalat essen. Zur Wohnungstür hineinfallen. Rucksack in eine Ecke werfen. Essen wollen. Stattdessen mit einer Chipstüte im Arm einschlafen.

szczecin

By L.

I walk fast.

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