Der langsame Tod eines sehr großen Tieres

Ich bekomme den Mund nicht mehr richtig auf (aber auch nicht richtig zu). Auf meiner Zunge sitzt der Geschmack von Zahnpasta und Mundspülung fest. Ich bin zu müde, das Bett zu verlassen. Ich habe keine Lust mehr, zu essen. Gestern habe ich nur ein halbes, kleines Stück Käsekuchen geschafft. Ich esse den ganzen Tag Schmerzmittel, damit ich nicht anfange, gegen Wände zu laufen. In meinem ganzen Kopf zieht es, in die Schläfen, in den Wangen, am Hals seitlich hinten nach innen, ich frage mich, wie Nervenstränge verlaufen und wann das mal wieder aufhört. Eigentlich fand ich meine Weisheitszähne nämlich gar nicht so schlimm.

Und dann denke ich daran, wie das letzte Woche war. Heute vor einer Woche, da bin ich noch mit hundert Sachen über gefrorene Seen und dann in den Wald gedüst (das aber nicht mehr ganz so schnell). Heute vor einer Woche, da bin ich im Hotpot gesessen, ins Eisloch gehüpft und habe Schnaps getrunken und Zigarren geraucht. Und am Abend, heute vor einer Woche, da haben wir ein Konzert gespielt, vor hundert verrückten Finnen, und ich habe gesungen bis nachts um 2.

In meinem Mund, was da passiert, das ist der langsame Tod eines sehr großen Tieres.

Und dann fällt mir ein, dass damit eigentlich mal etwas ganz anderes gemeint war:

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