Ich liebe meine Küche. Allerdings nutze ich sie meist nur, um Küchenkräuter hineinzustellen und vertrocknen zu lassen, im Sessel zu sitzen, zu lesen, zu rauchen und zu trinken, als Geschirrlagerstelle (Kochtöpfe sehen einfach seltsam aus, wenn man sie neben dem Bett lagert). In den letzten Monaten allerdings war ich irgendwie immer unterwegs, habe mich von Fast Food aufgetauten Teiglingen aus Großbäckereien Luft und Liebe Kaffee erstaunlich wenig und erstaunlich schlecht ernährt. Zurück in Berlin, überfiel es mich am 21. Dezember plötzlich. Womöglich lag es am Duft von Lebkuchen und Kaufrausch, der gemeinhin um diese Zeit in der Luft liegt, in jedem Fall: mich überkam eine große Sehnsucht nach Selbstgekochtem.
Da ich plante, die Tage vor und nach Heiligabend in völliger sozialer Isolation zu verbringen (hat, natürlich, nicht geklappt. Zum Glück! Weihnachten war wunderschön, danke an alle, die das gemacht haben), kaufte ich also Unmengen von Essen ein, und mit Essen meine ich, chronischer Keinezeithaber, Nichtkocher und Schlechternährer, kurz: Single – Zutaten, aus denen man Essen zubereiten kann. Und ich kochte, ich buk, ich verwüstete meine Küche und räumte sie danach natürlich wieder auf. Da diese Phase mittlerweile schon wieder abgeklungen ist und ich vermute, dass ich so schnell nicht wieder am Herd stehen werde, veröffentliche ich einige Ergebnisse in Rezeptform hier, falls mich irgendjemand bekochen möchte damit ich sie nicht ganz vergesse. Und heute:
Käsekuchen!
(mit Ausrufezeichen – wichtig)
Man nehme eine Springform, lege den Boden mit Backpapier aus und fette den Rand mit Butter. Und dann geht es so weiter:
200g Mehl
75g Zucker
75g Butter (kalt)
1 Ei
1/2 Päckchen Backpulver
(am besten mit dem Rührgerät) zu einem Mürbteig zusammenkneten, den Teig jetzt am besten kurz in den Kühlschrank.
750 g Magerquark
4 Eier
2 Eigelb
200g Schlagsahne
verrühren.
200g Zucker
80g Stärke
Die Schale einer unbehandelten Zitrone
mischen und zum Quark geben. Rühren, bis keine Klümpchen mehr drin sind.
Den Teig ausrollen, damit den Boden der Form auslegen und einen Rand hochziehen (der Rand wird 2-3 cm hoch, rollt man den Boden dünner aus, können es mehr werden). Darauf die Füllung geben, die Oberfläche glattstreichen.
Bei 180° ca. 70 Minuten lang backen. Wer wie ich glücklicher Besitzer eines kaputten Gasofens ist, sollte ihn am Anfang ruhig etwas höher schalten und nach der Hälfte der Zeit runterschalten. Damit er nicht zusammenfällt, den Kuchen nach etwa der Hälfte der Backzeit mit einem in kaltes Wasser getunkten Messer vom Rand lösen, und dann erst fertig backen. Dass er fertig ist, erkennt man daran, dass die Oberfläche leicht braun ist und die Füllung, wenn man die Form leicht rüttelt, noch ein bisschen wackelt, richtig fest wird er erst beim Erkalten.
Dazu passen ein Teller, eine Kuchengabel (oder ein kleiner Löffel) und gute Freunde (Vorsicht: nach Verzehr nicht mehr als Gesprächspartner geeignet).