Es ist gerade verzweifelt still hier. Weiß einfach nicht, worüber ich schreiben soll.
Mein Bauchnabel ist ja irgendwann auch nicht mehr interessant, über den Eurovision Song Contest schreiben genug andere, Roland Koch? Och nee, Journalismus hatten wir auch erst, ach, …
Vielleicht passiert hier einfach zu viel. Könnte mal gucken, was passiert, wenn ich in einem Nebensatz erwähne, dass ich gerade meinen Job gekündigt habe. Dass ich ab Ende August wieder die Schulbank drücke. Und dass ich mir unbedingt eine Schultüte wünsche.
Oder auch, dass ich dafür umziehen werde. Und dass ich nicht sicher bin, ob 600 Kilometer Entfernung noch als “ums Eck” zählen.
Dass es seit 12 Stunden regnet, aber nein, das würde ich lieber weglassen. Denn wenn wir uns schon unterhalten, dann doch nicht über die letzte Zuflucht des gepflegten Smalltalks.
Mag mir irgendjemand helfen?
Ich sitze draußen auf der Bank und warte so lange.
Hallo Du,
sicher sitzt Du nicht mehr auf der Bank, und vielleicht hat es auch zu regnen aufgehört. Und, nein, 600 km sind bestimmt nicht ‘um die Ecke’. Und eine Schultüte hab ich auch nicht für Dich.
Aber sieh das doch mal so: Eine Bekannte wohnt auf einem anderen Kontinent, ihre beiden Söhne studieren hier in DL. Für Renata wären die 600 km ein Katzensprung. Die zwei Jungs haben hier neue Freunde gefunden, obwohl ihnen die Freiheit zu Hause sehr fehlt. Eine Frage des Standpunkts.
Für wieviel Scheiß hast Du in den letzten zwei Wochen Geld ausgegeben? Siehste. Also geht das Geld für die nächsten zwei Wochen für ‘ne Schultüte drauf. Die gibt’s im Schreibwarengeschäft, die Füllung im nächsten Supermarkt.
Was Neues zu lernen ist immer toll, weil es Spaß macht, man sich ab und zu selbst überwinden muß und es einen weiter bringt.
Irgendwo beim ‘Ollen Hansen’ heißt es, ‘wenn ich keine Sonne seh, geh ich eine malen’. Mach mal. Aber bald kommt sie auch von alleine wieder.