Im 17. Jh. entlehnt aus Oceanus (Lat.), Griech. Okeanos.
In der griechischen Mythologie steht Okeanos auch für den Meeresgott Okeanos, den stärksten der 12 Titanen. Er versuchte mehrmals, seine Schwester Hera zu vergewaltigen und zeugte schließlich mit seiner Schwester Thetys die Flussgötter und Nymphen, von denen die Gewässer abstammen. Thetys und Okeanos trennten sich später, so dass keine weiteren Flüsse und Gewässer gezeugt wurden und so die Welt in ihrem Gleichgewicht blieb [endlich eine Trennung, von der die ganze Welt profitiert!].
Bedeutungswandel:
In der Antike (bis ca. 600 n. Chr.), u.a. bei Homer, vorherrschende Bezeichnung für den großen, die Erdscheibe umfließenden Weltstrom, in dem alle Landmassen schwammen.
Herodot ( ???????? ?????????????, 490-424 v. Chr.) war wohl einer der ersten, die diese Idee zu verwerfen begannen, sein Weltbild könnte so ausgesehen haben: Karte. [Anm.: Herodot ist bzgl. seiner Zuverlässigkeit und Sorgfalt in der Forschung umstritten, da er für viele Ereignisse die einzige Quelle ist und seine Berichte sich laut seiner Aussage auf seine eigenen, fraglichen Reiseerfahrungen stützten.]
Die Sieben Weltmeere umfassen die historisch für den Seehandel bedeutendsten Gewässer und können damit unterschiedliche Meere beinhalten: Es existieren je nach Zeit und Betrachter u.a. eine europäische Variante (alles rund um Europa: U.a. Nord-, Ostsee, Persischer Golf, Mittel-, Schwarzes Meer), eine aus der Zeit der Entdecker (1450-1650, u.a. Karibik, Pazifischer Ozean, Nordpolarmeer, Golf von Mexiko) und eine aus der Zeit des Altertums (Persischer Golf, Kaspisches, Adriatisches, Rotes und Mittelmeer).
Zhèng Hé (1371 bis 1433 oder 1435) war ein Nachfahre des Propheten Mohammed. Er geriet mit 11 in die Gefangenschaft der Ming-Truppen, landete als Diener am Hof des Prinzen Zhu Di (wurde später Kaiser Cheng Zus), und wurde mit 13 kastriert, da der Kaiser und seine Nachkommen die einzigen zeugungsfähigen Männer im Palast sein durften. Er war ein sehr einflussreicher Admiral und damit der erste Eunuch, der in China eine so hohe militärische Positon inne hatte, und unternahm während Cheng Zus Kaiserzeit und danach von 1405 bis 1433 7 Entdeckungsreisen, um den Einflussbereich Chinas auszudehnen. [Mehr…].
Die europäische Expansion begann dagegen erst 1434, als Chinas Entdeckungsfahrten nach zahlreichen Naturkatastrophen zum Erliegen kamen. Die Flotte wurde zu teuer, das Geld wurde für den Wiederaufbau zerstörter Gebiete verwendet.
Insbesondere die Zeit der Entdecker (1450-1650) war damit für die sprachliche Entwicklung von Oceanus bedeutsam, – mit der Entdeckung weiterer Meere wandelte sich der Begriff von einem Weltstrom zu mehreren Weltmeeren, inzwischen spricht man von 5 Ozeanen.
Überraschungsei:
- Zhèng Hé soll über zwei Meter groß und sehr beleibt gewesen sein, Letzteres war wohl eine Folge seiner Kastration.
- Er nahm auf seine Reisen vermutlich ein Glas mit seinen Geschlechtsteilen mit, um, falls ihm etwas zustieße, wenigstens im Jenseits wieder ein “ganzer Mann” zu sein.
- Zhèng Hés Schiffe wurden nach dem Ende seiner Fahrten nach und nach abgewrackt.
Zum Weiterlesen:
Angesichts seines Beinamens San Bao (??) gibt es Spekulationen, dass er das historische Vorbild für die Sagen der 7 Reisen von Sindbad, dem Seefahrer, gewesen sein könnte, die Teil der Märchen aus Tausendundeiner Nacht sind. In der frühesten Version dieser Erzählungen aus dem 15. Jh. ist die Geschichte von Sindbad nicht enthalten.