Ein persönlicher Brief – Zum 21.03., dem Welttag Down-Syndrom (Trisomie 21)

Liebe J.!

Heute denke ich besonders an dich.

Ich erinnere mich noch, wie du das erste Mal auf meinem Arm warst. Du hattest damals schon dieses süße Lächeln, das mich heute noch dahinschmelzen lässt. Dazu die immer ein wenig verwuschelten Haare und die riesigen, blau strahlenden Augen – das bist du.

Fährst Ski, als hätte man das Wort “Pistensau” für dich erfunden, ohne Rücksicht auf Verluste. Haut es dich doch hin, lachst du, wie über deine Irrsinnigkeit, überhaupt so schnell zu rasen. Stehst du innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder auf den Beinen, kicherst noch ein bisschen vor dich hin – und fährst direkt wieder so schnell weiter wie vorher.
Denn: Du kannst nicht bremsen.
Was dich ausmacht, ist: Es stört dich nicht.
Und das bewundere ich an dir.

Es ist gerade ein paar Tage her, dass wir stundenlang zusammen auf dem Sofa gerauft und gekuschelt haben. Dass ich ein wenig zukunftsgedankenverloren durch dein Haar gefahren bin. Es ist schon ganz schön lange her, dass ich dich ganz problemlos auf dem Arm halten konnte – heute wirfst du mich locker um, wenn du willst.

Liebe J.!

Ich wünsche dir: Dass du noch ganz viele Berge heil herunterkommst. Dass du tatsächlich, wie du’s gern würdest, zu den nächsten Olympischen Winterspielen kannst. Ich hoffe, du lernst noch weiter ganz viele Sportarten, vielleicht wird aus dir ja doch noch eine große Eiskunstläuferin.

Mir wünsche ich, dass du mir immer so vertrauen wirst, wie du es tust, seit wir uns kennen, dass alles, was uns verbindet, zwischen uns bleibt, egal wie weit entfernt wir voneinander leben. Dir wünsche ich, dass du immer Menschen um dich hast, die die unbändige Energie in dir erkennen und dich fördern.

Und: Dass du glücklich bist.

Ich küss dich!

Deine Cousine

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