Im Moment ärgere ich mich kolossal über mich selbst.
Ich hasse den Herbst! Es gibt nichts Langweiligeres als blauen Himmel, Sonnenschein und buntes Laub – Kitsch, Postkartenmotive und Ödnis, soweit das Auge reicht! (Vergesst meinen Herbst-ist-ja-so-toll-Post am besten sofort wieder…)
Ich möchte das Sichtbare bemerkbar machen.
Aber wie stelle ich das an, wenn man alles, was gerade zu sehen ist, meint, schonmal irgendwo als Motiv auf irgendeiner 08/15-Karte für 1 € gekauft zu haben?
Dass ich mit meiner Handvoll Bilder als Ausbeute von 1 1/2 Stunden nicht zufrieden war, brauche ich vermutlich nicht mehr zu erwähnen…
Warum gibt es keine besonderen Motive mehr? Natürlich, selbst jedes Bild-von-einem-Baum ist einzigartig, da jeder Baum einzigartig ist, pi pa po und so.
Aber das ist nicht der Punkt, denn am Ende kann man meist eh nicht mehr unterscheiden, ob der Baum jetzt in Südamerika oder in Südhessen wächst:
Die Welt ist langweilig geworden.
Ich habe das Gefühl, ich laufe mit weit aufgerissenen Augen in ihr herum, drehe mich ständig, krieche auf dem Boden, wache schon morgens mit diesem Sucher-Blick auf. Und finde, sehe – nichts. Natürlich sehe ich etwas. Aber das habe ich, das hat die Welt alles schon mindestens einmal vorher gesehen, warum also sollte ich nichts als Duplikate liefern?
Ein Schmetterling hat 12.000 Augen – damit kann er Farben sehen, die zu sehen wir niemals in der Lage sein werden. Sind es am Ende wir, die so viel gesehen haben, dass wir gar nichts mehr aufnehmen können?
Wenn aber schon die Amerikaner jeden Tag 73.000 Quadratmeter Pizza essen – warum kann ich dann nicht wenigstens jeden Tag 1/100 Quadratmeter schöne Bilder machen?
Zugegebenermaßen, ich vermute das Hauptproblem bei mir und meinem eigenen Anspruch, an dem ich regelmäßig scheitere. Für ein paar GB guter Bilder habe ich bei meiner “Kleinen” 1 Jahr gebraucht – am liebsten will ich mit der “Großen” jetzt und sofort die ganze Welt erfassen. Sofort!