Es sind diese Tage nach diesen Nächten. Diese Tage, an denen zum ersten Mal nach Monaten die Sonne scheint, der Himmel blau ist, die Wolken von Ferne winken und von dannen ziehen. Diese Tage, an denen alles da ist, auch die Gewissheit, dass das, was für den Augenblick nicht greifbar ist, dennoch nie ganz weg ist. Tage mit weniger Hoffnung und mehr Sicherheit, der Sicherheit, dass auch das, was geht, wiederkommen wird. Und diese Tage, von denen an alles möglich ist. Von denen an es nicht mehr darum geht, das Ziel zu kennen, sondern in jeder Sekunde den Weg zu gehen. Mit jeder Faser dieses Seins. An denen nicht mehr das Wichtigste, zu tun, sondern zu lassen: zuzulassen. Sein zu lassen. Wachsen zu lassen. Zu sehen, was geschehen wird.
Es sind die Tage, an denen alles, was zählt, ein Blick ist, eine Stimme, ein Atmen, eine Hand in einer anderen, ein Puls, eine Umarmung. Eine Fassungslosigkeit. Ein Vermissen. Tage, an denen alles Farbe ist, ein Weiß, ein Blau, ein Grün, ein goldenes Glitzern auf Bahnschienen, ein Braun, Tage, an denen alles sich verändert, zu Birnenweiß, zu leuchtendem Blau, zu Dunkelgrün, zu Grau, zu Bernsteinbraun. An denen alles anders ist, wenn nur das Licht sich dreht.
Es ist das Gefühl, die ganze Zeit etwas Metallenes streicheln und ihm in die Katzenaugen sehen zu wollen, das Kribbeln, wenn ein eingeschlafener Körper wieder erwacht. Es ist, nach langer Zeit wieder Reifen aufzupumpen, Lichter zu prüfen, Bremsen zu betätigen, zehn Kilo zu schultern und im Erdgeschoss wieder das leise Surren zu hören, endlich wieder aufzusitzen und vorsichtig die Pedale zu berühren, langsam anzurollen, den Rollsplit zu umfahren, das Warten, bis die Ampel grün und die Strecke frei ist, und dann die Übersetzung zu ändern, aufzustehen, in die Pedale zu treten, bis der Wind in den Ohren rauscht, bis die Stadt so nah und so weit weg ist, bis die Stadt zum Boden wird, von dem aus das Fliegen geht, bis der eigene Atem zu einem Keuchen wird und dieser Körper eins wird mit zehn Kilo Metall. Und alles andere ganz von alleine geht.
Sie sind auf diesen Straßen, in diesen Fluren, Küchen, Kneipen, Cafés, unter diesen Zimmerpflanzen, auf diesen Fensterbänken, Sofas, Betten. Da sind sie: diese Momente, die eine Umarmung mit der Unendlichkeit eingehen.
Das ist der Beat für die Zeit, die ist, das ist die Musik für alles, was kommt. Und es ist die Gewissheit, dass das, was das alles geschehen lässt, nie die Tage sind. Es sind immer die Menschen. Und die Fahrräder.
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