bleib.

nur so lange wie es dauert
einen einwortblick zu werfen
deine sinne anzuschärfen
eine zigarettenlänge

bleib.
für eine tasse tee kaffee
für ein glas whiskey oder wein
lass uns nur zusammen sein
für einen schluck wir einen see

bleib.
für ein lied dreisechsunddreißig
einen tanz die augen zu
ein wir sein für ein flüstern du
machst mich an gleich beiss ich

bleib.
für toastscheibenbräunungszeit
und um noch einmal kalt zu duschen
vom bad ins bett zurückzuhuschen
nur bis dann dein duft verfliegt

bleib.
für einen hauch von schulterkuss
ein streicheln über deine lider
wenn du dann noch gehen musst
.
.
komm wieder.

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Categorised as Gedichte

By L.

I walk fast.

4 comments

  1. Spricht mir teilweise aus der Seele, danke!
    Nur, wie kann jemand bleiben, der gar nicht mehr da ist?
    Oder: Wie kann jemand bleiben, der gar nicht weiß, dass er fehlt.

  2. @AllEyesOnNick: Die Frage ist doch eher, wie jemand noch da sein kann, der schon vor so langer Zeit gegangen ist. Und durch welche Tür kommt er immer wieder rein, obwohl es ihm schon lange egal geworden ist (oder er so gut wie man selbst gelernt hat, es so aussehen zu lassen, als wäre egal, was immer noch schmerzlich fehlt).

    @Miel: ganz wunderbar. Mehr kann ich gar nicht sagen. Dabei bin ich ein strenger Lyrikleser.

  3. @Alltagspoetin Die Türe nenne ich liebevoll: Erinnerung. Jemand, der gar nicht mehr da ist, dir aber ständig irgendwie in Gedanken vor kommt, nenne ich auch: Erinnerung. Es ist ja kein schönes Gefühl, wenn jemand fehlt – aber es gibt auch Menschen, die fehlen und diese können gar nicht mehr wieder kommen, weil Sie gar nicht mehr existieren. Weißt Du?

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