ich schleiche durch die stadt, die ihren körper in geschwätziges getrappel und eine regenwolke hüllt und ihr fahles gesicht mit greller weihnachtsbeleuchtung überschminkt hat. laufe mit meinem roten wintermantel durch die weihnachtsgansartig gestopfte fußgängerzone, und meine schuhe klackern gegen den takt.
denn in gedanken streiche ich noch einmal über deine eisluftspröden lippen, _______________________________ . und weil du vor 27 stunden, 12 minuten und 76 sekunden ein letztes mal gegangen bist, fühle ich mich tausendfach einsamer als die hälfte einer zweisamkeit. und kann noch nicht einmal so tun, als wäre ich weihnachtsvorfreudig und glücklich oder verträumt lächelnd ein handy an mein linkes ohr halten und gegen die menge anflüstern. ///
.
also laufe ich in schreibwarenläden. fingere mit sehsuchtzitternden fingern nach der tinte in meiner tasche, als wäre sie meine droge. meine augen irren durch den laden, greifen nach den füllern.
und dann schreibe ich dir. auf blöcke, die als überschrift “Bitte probieren Sie” tragen, schreibe dir liebesbriefe auf französisch. schreibe von arriver und s’en aller, und überall (mit vierzehn strichen) je t’embrasse.
.
und solltest du an diesem regentag noch einen füller kaufen, wirst du lesen, was ich dir niemals gesagt habe.
du wirst die seiten abreißen, voll ärger, dass jemand das ganze papier verbraucht hat.
und du wirst nie erfahren, dass ich es war.
[vertont.]