Ein Oxymoron: Schreiben übers Nichtschreiben

Es ist spät in der Nacht, der Tag war lang, der Abend wundervoll. Ich schenke mir ein Glas Wein ein. Krieche in mein Bett, schalte den Rechner ein, starte das Schreibprogramm. Dann sitze ich da. Starre auf den Monitor. Und zähle mit, wie oft ein Cursor in einer Minute blinkt. In zwei Minuten. In zehn… Continue reading Ein Oxymoron: Schreiben übers Nichtschreiben

Sonnet 18

Shall I compare thee to a summer’s day? Thou art more lovely and more temperate: Rough winds do shake the darling buds of May, And summer’s lease hath all too short a date: Sometime too hot the eye of heaven shines, And often is his gold complexion dimm’d; And every fair from fair sometime declines,… Continue reading Sonnet 18

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127.0.0.1

Zuhause. Zuhause. Wo die Weingläser in Obstkisten stehen und es Regale aus Umzugskartons gibt. Wo die weißen, abgewetzten Dielen unter nackten Füßen knarzen, und wo sich manchmal der Wind an den Fenstern vorbei ins Zimmer schleicht. Wo der Kamin knistert, wo in der Küche der Mokka kocht und wo du morgens heiß duschen kannst. Wo… Continue reading 127.0.0.1

Weihnachten loswerden in 17 Schritten

1. Betreten Sie den Baumraum und fordern Sie alle weiteren Familienmitglieder auf, den Raum unverzüglich zu verlassen. Überprüfen Sie nun gründlich, ob alle Geschenke ordnungsgemäß entfernt wurden. 2. Führen Sie die Überprüfung ein zweites Mal durch. Bei dieser Gelegenheit verzehren Sie gleich am Baum verbliebene Schokokringel und Plätzchen. Kauen fördert die Hirntätigkeit. Sollten sich an… Continue reading Weihnachten loswerden in 17 Schritten

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Wünsche für Feinde: Pest, Cholera oder Winter-Wohnungssuche in Berlin

An einem eisigen Dezemberabend mitten im Berliner Winter (ein spezieller Winter, musste ich mir im August sagen lassen. Spätestens Anfang November dämmerte auch mir: Stimmt). Dreißig Zentimeter hoch liegt der Schnee auf Straßen, Gehwegen, Kaufhausfluren, und kein Ende in Sicht. Es ist erst früh am Abend, stockfinster, aber nirgends auch nur eine Menschenseele zu sehen.… Continue reading Wünsche für Feinde: Pest, Cholera oder Winter-Wohnungssuche in Berlin

2011 Wünsche (ohne Vorsatz)

Jawohl, kein Vorsatz, das Zeug kommt mir dieses Jahr nicht ins Haus. Ein inflationär zum Jahresanfang aus allen Schubladen geholtes, auf Leistung basierendes Konzept, bei dem bisher Unerreichtes “ab morgen ganz anders” werden soll (das klassische Diätenproblem, man kennt das), und das persönliches Scheitern als Automatismus mit vorsieht, kann nicht gut sein, das kann niemandem… Continue reading 2011 Wünsche (ohne Vorsatz)

3 Tage

gestern sah ich die Sonne. Sie schien zum ersten Mal in diesem Dezember, zur Sonnenuntergangszeit, und über alle Wolken hinweg. So leuchtete sie in mein Gesicht, und ich, ich schaute weg. Es ist seltsam, wenn man sich wochenlang auf etwas freut, und es möglichst schnell wegblinzeln will, sobald es da ist, weil es mehr ist,… Continue reading 3 Tage

Adventskalender (6)

Man kann ja vom Prinzip Adventskalender halten, was man will. Grundsätzlich halte ich nichts davon. Und speziell? Speziell laufe ich dann doch wieder Ende November in den Lieblings-Schreibwarenladen, dahin, wo es Schokolade, und dorthin, wo es die Fotoabzüge gibt. Weil ich zwar keine Adventskalender mag – aber ich mag Menschen. Und es gibt einige, die… Continue reading Adventskalender (6)

“Ihr Kassenbon, und einen schönen Tag Ihnen noch!” Szenen aus dem Supermarkt (Adventskalender, 5)

Das exzessive Feiern Leben will irgendwie finanziert sein. Also schreibt man Bewerbungen, pappt ein leicht überbelichtetes Foto drauf, und wartet. Darauf, dass irgendjemand anruft. … So ungefähr fing sie an, die Geschichte vom Supermarkt und mir. Seitdem sitze ich da, an Kasse 5, an Mon-, Frei- und Samstagen. Vom Versuch, sich den Preiscode (PLU) von… Continue reading “Ihr Kassenbon, und einen schönen Tag Ihnen noch!” Szenen aus dem Supermarkt (Adventskalender, 5)