Eines Morgens erwachte ich und war mir über Nacht abhanden gekommen. Nun verliert man sich selbst aber nicht einfach wie einen Zettel, den man in einer Wohnung verlegt, wie eine Münze, die durch ein Loch in einer Tasche verschwindet, oder wie eine gesunde Gesichtsfarbe, die unter zu viel Monitoreinstrahlung einem fahlen Grau weicht. Man verliert sich… Continue reading Das verlorene Ich
Year: 2011
liebe, geographisch oder: wäre deine haut eine landkarte, wollte ich
deine grenzen höhen täler küstenwind und alpenglühn mittagshitze nebelnachtblau stille wellentodezähler frühling heidebodengrün winter großstadtfelsengrau unsre staatsform lippenbogen unsre sprache gänsehaut währungseinheit augenblick dir, könig, maßlos ich gewogen fingerspitzennah vertraut von dir gibt es kein zurück schlafen, küstenwind im nacken morgens wimpern voller sand schwarz von deines feuers rauch glänzen meiner krone zacken schnee und… Continue reading liebe, geographisch oder: wäre deine haut eine landkarte, wollte ich
bleib.
nur so lange wie es dauert einen einwortblick zu werfen deine sinne anzuschärfen eine zigarettenlänge bleib. für eine tasse tee kaffee für ein glas whiskey oder wein lass uns nur zusammen sein für einen schluck wir einen see bleib. für ein lied dreisechsunddreißig einen tanz die augen zu ein wir sein für ein flüstern du… Continue reading bleib.
In eigener Sache: Mögen Sie’s hier?
Vom Dichten und Denken kann man nicht leben, sagten die Leute. Aber dies war doch einst das Land der Dichter und Denker, erwiderte ich, da sagten sie nichts mehr. Jedenfalls arbeite ich jetzt daran, ein wenig Dichter zu werden. Ich finde, Sie sollten das wissen. / Warum ich seit einem Jahr bei Flattr bin und es… Continue reading In eigener Sache: Mögen Sie’s hier?
Und Frida sagt, es wachsen keine Träume mehr
Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und sehe in den Spiegel. Ich sehe mir in die Augen wie einem Fremden, der mir gegenübersteht. Lege meine Hand auf meine Wange, sehe die Finger und spüre doch — nichts. Ich beuge mich nach vorne und zähle die Haare meiner Augenbrauen, die dunklen Wimpern, die Falten unter meinen… Continue reading Und Frida sagt, es wachsen keine Träume mehr
Worauf wir warten
Auf Tauwetter. Auf den Frühling. Auf die Spargelsaison. Auf den Sommer. Auf den Sommerschlussverkauf. Auf den Papst. Auf Godot. Auf Weihnachten. Auf das Paket. Auf das Essen. Auf den Kaffee. Auf die Prüfungsergebnisse. Auf den Studienplatz. Auf den neuen Job. Auf den Arbeitsvertrag. Auf den Benutzerprofildienst. Auf das Netzwerk. Auf die Mittagspause. Auf den Feierabend. Auf den Urlaub. Auf Freitag. Auf das Essen. Auf den Backofen. Auf den Spielfilm. Auf das Ende… Continue reading Worauf wir warten
Und was haben Sie auf dem Zettel?
Es gibt da ein Spiel: Jemand schreibt einen Satz auf einen Zettel, knickt den Satz weg, der nächste schreibt daran weiter. Das spielt man endlos oder bis der Zettel voll ist, irgendwann wird aufgelöst und alles ergibt einen Sinn. Oder auch nicht. Ein sehr später Abend, vier Männer (Lumpensammler, MannvomBalkon, meiapopeia, randalez) und eine Frau… Continue reading Und was haben Sie auf dem Zettel?
Der Mann ist weg
Eines Tages, es war an einem der ersten lauen Frühlingstage Ende Februar, ging ich die Treppen zu meiner Wohnung hoch und er war einfach da. Er stand vor der Türe, mit einem Koffer und einem alten Strohhut in der Hand, nickte mir freundlich zu und ging mit in die Wohnung, ohne ein Wort zu sagen.… Continue reading Der Mann ist weg
Stell dir nicht vor, wir wären am Meer. Lass uns einfach losfahren.
(alles in groß mit einem Klick auf ein Foto.) .
Komm, stell dir vor, wir wärn am Meer
Komm, wir kaufen Dynamit und sprengen jedes dieser Zimmer, wir jagen alles in die Luft für einen Wind und einen Himmel. Lass alle Lampen Sonnen sein, den Straßenlärm ein Meeresrauschen, die Bäume Palmen nur zum Lauschen und unsre Kissen einen Strand. Komm, stell dir vor, du wärst am Meer für einen Tag und eine Nacht,… Continue reading Komm, stell dir vor, wir wärn am Meer