Nennen wir es Frühling

. Dem Regen lauschen. Sich ans Meer träumen. Früh morgens in eine fremde Küche schleichen und Pfirsichsaft trinken. Ins Bett zurückkriechen. Von Vogelzwitschern aufwachen. Ein gutes Spinnennetz betrachten. Die Schwerkraft aufheben. Mit Leichtigkeit aufstehen. Verwundert sein. Wörter beim Wort nehmen. Einen Körper spüren. Nichts beim Namen nennen. Eine Winterspur in Form eines Brandlochs vermessen. Etwas… Continue reading Nennen wir es Frühling

Ansichtssachen

Sie sieht die Bilder von vor zwei Jahren. Von dem Park, wo sie sich das erste Mal küssten. Von einer Spiegelung in einem Zugfenster, Gnocchi und einer gusseisernen Pfanne. Sie blättert weiter zu Kuchen, dann Bilder von einem Bahnhof und einem Besuch im Zoo. Eine Schlange, die sich häutet, Fische hinter dicken Glasscheiben und Kamele,… Continue reading Ansichtssachen

White Wedding

Wenn der deutsche Journalismus endlich wieder träumen darf. Wenn ganz Deutschland auf Spiegel Online eine Schlacht beim Top-Spiel “Quartett Royal: Zocken mit Europas Königshäuptern” austrägt. Wenn öffentlich-rechtliche TV-Sender 6 (sechs!) Stunden lang ein Großereignis übertragen, bei dem niemand einem Ball hinterherläuft. Wenn Menschen an Straßen stehen und winken, kleine Mädchen in rosa Kleidchen Blumen verteilen… Continue reading White Wedding

Heilbronns (Anti-)Anti-Nazi-Politik

Aufgrund einiger verbliebener Freundschaften verfolge ich noch sporadisch, was in der Region Heilbronn passiert. Wer die Stadt nicht kennt: Die 120.000-Einwohner-Stadt Heilbronn liegt nördlich von Stuttgart, und wurde von der Zeit in einem Beitrag über eine Berliner Band einmal ironisch so charakterisiert: “[…] böse Stimmen […] beklagen, wesentliche Teile [Berlins] seien zu einer Abfüllstation für… Continue reading Heilbronns (Anti-)Anti-Nazi-Politik

Abwehrreflexe, die METTPARTEI und Grundsatzfragen an die Endnutzer digitaler Geräte

Ich war dieses Jahr aus diversen, unumgänglichen Gründen nicht auf der re:publica. Leider. Nun hing ich also 3 Tage lang schluchzend vor meinem Monitor, hasste alle Tweets mit #rp11-Hashtag, guckte in freien Minuten den LiveStream und las alles, was zu kriegen war. Und es war viel zu kriegen. Insbesondere, nachdem der große Spuk vorbei war,… Continue reading Abwehrreflexe, die METTPARTEI und Grundsatzfragen an die Endnutzer digitaler Geräte

Das war die Frage.

Es gibt im Internet einen Briefkasten für Briefe ohne Absender. Formspring heißt der, und die Fragen, die da ankommen, sind manchmal lustig („warum twitterst du andauernd über sex, anstatt ihn zu machen?“), manchmal naheliegend („wie alt bist du?“), und oft einfach schön („Fährst du mit mir ans Meer?“). Ich mag das. Zu einer Frage gehört… Continue reading Das war die Frage.

I spend my nights awake

Hutzeit, Mutzeit, Brutzeit, Wutzeit. Gutzeit: Frühling. Durch diese Tage tragen mich Gläser mit Multivitaminsaft. Kurze, berührungslose Begegnungen mit Straßenlaternen. Wäre ich so flüchtig wie meine Gedanken, wäre ich unsichtbar. Die schönsten englischen Begriffe sind auf Deutsch Sägespäne im Mund. To kiss goodbye. Jeder Kitsch wird weniger, wenn man ihn auf Englisch ausspricht. Es ist eine… Continue reading I spend my nights awake

Abbildung ähnlich

(Serviervorschlag) Manchmal ist dieser Übergang von einer Woche auf die nächste ein besonderer. Dieses Gefühl, das Vergangene noch ein wenig zu dehnen, indem man die Nacht von Sonntag auf Montag verlängert, den Sonntag länger verweilen lässt, als ihm eigentlich zustünde. Es ist, weil dieser Wochenübergang anders ist als all die Übergänge zuvor. Es wird etwas… Continue reading Abbildung ähnlich